Mont Ventoux


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Von majortom – Le Géant de Provence – Gigant der Provence – wird der 1912 m hohe Mont Ventoux auch genannt. Und dieser Name ist auch berechtigt – während die Provenzalischen Alpen von Nordost nach Südwest immer mehr abflachen und das Terrain von bergig über hügelig allmählich ins flache Rhonedelta übergeht, erhebt sich an ihrem westlichen Rand im Département Vaucluse der Ventoux als letzter hoher Berg, der sozusagen die gesamte Provence überragt. Als einsamer Vorposten, mit seinem markanten kahlen, weißen Gipfel, einer kargen Fels- und Geröllwüste, ist er schon von weitem auszumachen. Entsprechend hat man von oben – entsprechende Sichtverhältnisse vorausgesetzt – einen hervorragenden Rundumblick, der vom Mittelmeer bis zu den Hochalpen reicht.

 

„Windiger Berg“, so könnte man Mont Ventoux wörtlich übersetzen. Auch dieser Name hätte seine Berechtigung, denn meist pfeift der Mistral um seinen Gipfel, was die bizarre Felsszenerie wohl zu einer noch unwirtlicheren Umgebung macht. Möglicherweise ist der Ursprung des Wortes jedoch noch älter und geht auf einen keltischen Begriff zurück – ein Zeichen dafür, dass der Berg auch schon zu früheren Zeiten das Interesse der umliegenden Bevölkerung geweckt hatte. Vermutlich im Jahre 1336 wurde der Berg dann das erste Mal bestiegen – ausgerechnet von einem Dichter, der sich wohl auch angezogen fühlte von dem Mythos, der den Gipfel irgendwie umgibt. Heute führt eine Passtraße auf den Gipfel und zum dortigen Observatorium, die sich von den drei Ausgangspunkten Bédoin, Malaucène und Sault befahren lässt.

 

Der Mythos Mont Ventoux wird in der heutigen Zeit jedoch vor allem durch den Radsport und die Tour de France geprägt, 1951 wurde er bei der Grande Boucle zum ersten Mal unter die Räder genommen. Der Ventoux zählt dabei wohl gemeinsam mit dem Col du Tourmalet in den Pyrenäen, dem Col du Galibier in den Hochalpen sowie der Bergankunft in Alpe d’Huez zu den vier bekanntesten bei dieser Rundfahrt bezwungenen Anstiegen – man könnte sogar sagen, dass der Ventoux aufgrund seiner isolierten Lage und der besonderen Schwierigkeiten aus dieser Aufzählung sogar noch ein klein wenig heraus tritt. Besonders schwer ist der Anstieg unter anderem durch die zum Teil stürmischen Windverhältnisse, die in der weißen Geröllwüste vorherrschende Hitze und die unrhythmische Schlussrampe bei der meist bezwungenen Südanfahrt. Auf tragische Weise zu spüren bekam dies 1967 der britische Fahrer Tom Simpson, der – mit Amphetaminen zugedröhnt – seine Kräfte überschätzte und sich zunächst erschöpfungsbedingt ins Delirium und dann in den Tod radelte. Ein Gedenkstein erinnert an der Stelle, wo Simpson starb, an seinen Tod und darf auch als ein Mahnmal gegen Doping, Raubbau am eigenen Körper und Erfolgsdruck angesehen werden.

 

Zuletzt war der Mont Ventoux bei der Tour de France 2009 sogar zum absoluten Highlight erkoren worden, als er als Bergankunft auf der vorletzten Etappe das letzte Kräftemessen der Favoriten beherbergen sollte. Obwohl die Tour-Strecke damals dem ehemaligen Seriensieger und Rückkehrer Lance Armstong auf den Leib geschneidert zu sein schien, triumphierten letztendlich andere: Juan Manuel Garate gewann die Etappe als Ausreißer, und Lance’ Teamkollege und größter Rivale Alberto Contador verteidigte souverän sein Gelbes Trikot, das er so auch tags darauf auf den Champs-Elysées in Paris tragen durfte.

 

Als weiteren Geheimtipp in der Nähe empfehlen wir hier die südwestlich des Mont Ventoux gelegene Gorges de la Nesque zur Kombination für eine Tagestour.